- ein Wundermittel für Führungskräfte ?
Das ganz sicher nicht! Aber Coaching ist ein wunderbares Mittel, um vieles zu lernen. Erstens über sich selbst im besonderen und zweitens über Menschen im allgemeinen.
Coaching kommt eigentlich von dem Wort "Kutscher", dessen Aufgabe es ist, seinen Pferden Höchstleistungen abzuverlangen. Ganz so schlimm ist es nun nicht, aber dennoch geht es auch beim Coaching darum, mehr aus sich zu machen, mehr aus sich selbst heraus zu holen und seine Potenziale besser zu nutzen.
Trainieren, beraten, betreuen - das versteht man normalerweise unter Coaching. Über einen bestimmten Zeitraum hinweg betreut der Coach die Führungskraft. Der Gecoachte hat dabei die Möglichkeit, sein Verhalten, seine Einstellungen und seine Denkweisen unter fachkundiger Anleitung zu analysieren, zu reflektieren und neue Verhaltensweisen zu erlernen und auszuprobieren. Dabei geht es nie darum, das bisherige Verhalten als "falsch" darzustellen, vielmehr wird auf die vorhandenen eigenen Ressourcen aufgebaut. Insofern kann man Coaching auch als Hilfe zur Selbsthilfe verstehen. Oftmals ist eine bestimmte Problemstellung dafür ausschlaggebend, einen Coach aufzusuchen, aber der Gewinn für den Gecoachten geht weit über eine einfache Problemlösung hinaus. Vielmehr kann er auf eine Vielzahl von neuen Lösungsmöglichkeiten zurückgreifen, die er auch in anderen Situationen anwenden und weiterentwickeln kann. Gerade für Führungskräfte oder Chefs ist die Luft, je weiter sie nach oben kommen, "ziemlich dünn". Oft traut sich keiner mehr so recht, Kritik zu äußern (sowohl positive als auch negative). Unter den Führungskräften besteht Konkurrenzdruck, so dass man dort nicht seine Probleme preisgeben möchte. Der Druck, unter dem Entscheidungen gefällt werden müssen, lässt es nicht zu, Ängste einzugestehen. Je höher man kommt, desto "einsamer" wird man eigentlich. .
Was kann der Coach tun?
Was kann der Coach nicht tun?
Es besteht sowohl die Möglichkeit Einzelpersonen, als auch bestimmte Gruppen (z.B. Nachwuchskräfte, Arbeitsgruppen) zu coachen. Der Vorteil bei einem Gruppencoaching liegt insbesondere an der Möglichkeit, von mehreren Personen Feedback zu erhalten, als auch von den Problemen und Erfahrungen der anderen Gruppenteilnehmer zu lernen. Beim Einzelcoaching ist es von Vorteil, wenn man bei Bedarf sowohl auf einen männlichen, als auch auf einen weiblichen Coach zugreifen kann. So eröffnen sich weitere unterschiedliche Sichtweisen und Denkanstöße. Prinzipiell kann jeder für sich Coaching in Anspruch nehmen und davon profitieren. Entscheidend ist immer der Wille, sich weiter zu entwickeln.
Durch wen kann gecoacht werden?
Es gibt interne und externe Coachs. Der Vorteil bei einem internen Coach ist, dass er mit der Materie, mit den Arbeitsbedingungen, vertraut ist. Er kennt die Prozesse im Unternehmen ganz genau und steht i.d.R. kurzfristig zur Verfügung. Nachteile können sich zum Beispiel aus fehlendem Vertrauen ("Es könnte je etwas in meine Akte wandern. Was denkt der wohl jetzt über mich?") oder aber auch aus einer gewissen Betriebsblindheit ergeben. Der Vorteil eines externen Coach besteht in einer höheren Anonymität und Neutralität. Der Nachteil ergibt sich daraus, dass der externe Coach auch noch für Andere tätig ist, und Termine so vorher festgelegt werden müssen (gute Coachs stehen aber auch, z.B. telefonisch, kurzfristig für Gespräche zur Verfügung).
Voraussetzungen für ein gutes Coaching:
Bevor man einen Coach engagiert, sollte man hinterfragen, was der Coach darunter versteht und wie er arbeitet. Es gibt mittlerweile viele verschiedene Sichtweisen und Auffassungen zum diesem Thema. Jeder hat seine eigenen Ansätze, mit denen er Erfolg hat. Wichtig ist, dass man ein "gutes Gefühl", also Vertrauen, hat. Der "Nasenfaktor", wie wir es nennen, muss stimmen. Ein Coach sollte auch unbedingt Erfahrung aus Profit-Unternehmen mitbringen. Die Uhren ticken dort nun einmal anders. Es nützt wenig, wenn jemand "nur" Psychologe oder "nur" Soziologe ist und noch nie einen Betrieb von innen gesehen hat oder als Führungskraft tätig war.
Anja Richter